Russlands kolossaler Vorsprung im Kampf um die Arktis
16 Jan. 2023 06:30 Uhr
Die Ereignisse in der Ukraine sind wichtig. Wenn aber alle Kameras und Redaktionen auf das Eine gerichtet sind, heißt es, auch mal anderswo hinzuschauen: in die Arktis. Die Chancen für die globale Einflussnahme dort stehen auf fast absurde Weise zugunsten Moskaus.
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Zitate
Dieser signifikante Teil der Arktisküste ist außerdem ein Segment der ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Russischen Föderation. Die Moskauer Führung ist sich deshalb ihrer Hoheitsbefugnisse und damit verbundenen souveränen Rechte mehr als bewusst. Seit über hundert Jahren obliegt die Seeroute russischer bzw. sowjetischer Verwaltung, heute als "Hauptverwaltung Nördlicher Seeweg" (russisches Akronym: GlawSewMorPut) bekannt.
Im Schnitt dauert es 48 Tage, um eine volle Durchfahrt von Asien, südwärts über den Indischen Ozean und durch den Suezkanal, das Mittelmeer, entlang der europäischen Atlantikküste, bis hin zum Hafen von Rotterdam zu absolvieren. Die russisch-kontrollierte NSR nimmt lediglich 19 Tage für dieselbe Relation des Handels zwischen Asien und Europa in Anspruch – eine Einsparung von über 60 Prozent. Diese drastische Minimierung der Ressourcen-Ausgaben betrifft Zeit genauso wie Treibstoff. Gleiches gilt auch für die Personalkosten und das Chartern von Schiffen. Der Aufwand ist notgedrungen viel niedriger. Im Gegensatz zum Suezkanal werden bei der NSR keine Gebühren für die Passage erhoben und es gibt auch keine Warteschlangen wie im März 2021, als das Containerschiff "Evergreen" im Suezkanal steckengeblieben ist, den Kanal für sechs Tage vollkommen blockierte und täglich circa neun Milliarden US-Dollar an Verlusten generierte.
Der rasante Bau neuer Stützpunkte in der Arktis durch Russland betrifft nicht nur zivile, sondern auch militärische Einrichtungen. Es wird die Restaurierung von mittlerweile 50 stillgelegten sowjetischen Stützpunkten vorangetrieben. Der militärische Aspekt ist natürlich seit den Ereignissen des vergangenen Jahres besonders aktuell. Mit der (noch) gemäßigten Involvierung der NATO in den Ukrainekrieg und den wahrscheinlichen NATO-Beitritten Schwedens und Finnlands nimmt Russlands arktische Militärpositionierung rasant an Schwung zu. Hinzu kommen 16 arktische Tiefseehäfen und 13 Luftwaffenstützpunkte, die allesamt von S-400 Boden-Luft-Raketensystemen geschützt werden.
Quelle. RT_DE