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Eindrücke aus Kursk
in Aus der Welt der Wissenschaft 01.09.2024 17:50von franzpeter • | 18.117 Beiträge
Eindrücke aus Kursk
Der vollkommen andere Krieg
Ich bin in Kursk und will hier von meinen ersten Eindrücken berichten, denn der Krieg in Kursk unterscheidet sich sehr von dem, was ich aus dem Donbass kenne.
https://anti-spiegel.ru/2024/der-vollkommen-andere-krieg/
Zitate
Die Stadt Kursk selbst wirkt friedlich und das Leben geht seinen normalen Gang. Als Fremder würde man, wenn die ständigen Sirenen nicht wären, gar nicht merken, dass in unmittelbarer Nähe Krieg ist. Allerdings machen Restaurants nun früher zu, weil weniger Kunden da sind, viele bleiben derzeit lieber zu Hause.
Wie sehr sich der Krieg verändert hat, habe ich schon früher gehört. Vor einem Jahr war ich im Donbass noch in der ersten Frontlinie, was natürlich unheimlich war, weil man ständig Explosionen und das Pfeifen der Artilleriegeschosse über dem Kopf hört. Aber grundsätzlich hatte man in den Schützengräben ein gewisses Gefühl der Sicherheit, weil es recht unwahrscheinlich ist, dass einem eine Granate direkt „auf den Kopf fällt“, wie man hier sagt.
In unserem Wagen hatten wir einen Störsender und ein Gerät zur Drohnenortung. Das Gerät hat mehrmals Alarm geschlagen und wir mussten den Störsender einschalten, damit der Drohnenpilot den Kontakt zur Drohne verliert und uns nicht angreifen kann. Das gibt ein trügerisches Gefühl von Sicherheit, denn die Ortungsgeräte sind alles andere als hundertprozentig zuverlässig. Übrigens war eine der Drohnen, die wir geortet haben, aus amerikanischer Produktion. Auf der Fahrt haben wir auch immer wieder abgehende Luftabwehrgeschosse gesehen.
Was die Sache in Kursk noch unheimlicher macht, ist die Tatsache, dass es in Kursk – im Gegensatz zum Donbass – keine klare Frontlinie gibt. Die Ukrainer sind nach dem Eindringen in das Kursker Gebiet quasi ausgeschwärmt und man weiß nie wirklich, ob im nächsten Gebüsch ein vielleicht ukrainischer Stoßtrupp sitzt. Das macht die Kriegsführung in Kursk auch sehr schwierig, denn de facto ist die Lage vollkommen unübersichtlich.
Viele wurden von dem Angriff so überrascht, dass es für sie bereits zu spät war, zu fliehen. Das russische Katastrophenschutzministerium hat eine Hotline, bei der Menschen anrufen und zurückgelassene Freunde und Angehörige melden können. Das Ministerium versucht dann gemeinsam mit der Armee, diese Menschen in regelrechten Spezialoperationen zu evakuieren, wenn sie in umkämpften Gebiet leben. Für Menschen, die in von der Ukraine kontrollierten Gebieten leben, kann in der Regel aber nichts getan werden.
Der Mann erzählte, dass die Lage beim AKW ernster ist, als selbst die russischen Medien berichten. Seiner Aussage zufolge wird das AKW täglich mehrmals von Drohnen angegriffen, was beim AKW Kursk weitaus gefährlicher ist als beim AKW Saporoschje. Der Grund ist, dass das AKW Kursk ein AKW vom Typ Tschernobyl ist, was bedeutet, dass es keinen schützenden Betonmantel um den Reaktor gibt. Das AKW Kursk ist daher durch Angriffe wesentlich gefährdeter als das AKW Saporoschje.
Quelle: Anti-Spiegel
Mit freundlichen Grüßen
franzpeter
Wie ernst die Lage um das AKW Kursk wegen ukrainischen Beschusses ist
in Aus der Welt der Wissenschaft 02.09.2024 09:14von franzpeter • | 18.117 Beiträge
"Zweites Tschernobyl"
Wie ernst die Lage um das AKW Kursk wegen ukrainischen Beschusses ist
Die Ukraine beschießt das AKW Kursk täglich, aber die westlichen Medien und Politiker schauen weg. Nun wurde in Russland daran erinnert, wie gefährlich die Lage ist.
von Anti-Spiegel
2. September 2024 07:00 Uhr
Ich habe gerade erst in meinem ersten Bericht von meiner Kursk-Reise über den täglichen Beschuss des AKW Kursk berichtet, von dem mir hier erzählt wurde. Einige Stunden später war das auch Thema eines Beitrages im wöchentlichen Nachrichtenrückblick des russischen Fernsehens, den ich daher übersetzt hab
https://anti-spiegel.ru/2024/wie-ernst-d...beschusses-ist/
Zitat
Und buchstäblich am Tag nach Grossis Besuch fanden Kämpfer der Nationalgarde in der Nähe des Kernkraftwerks Kursk ein Fragment einer HIMARS-Rakete, die mit 180 nicht explodierten zerstörerischen Elementen gefüllt war. Was passiert wäre, wenn die Rakete das dahinter liegende Kraftwerk getroffen hätte und explodiert wäre – und das war die Absicht der Schützen -, ist eine erschreckende Vorstellung… Ein zweites Tschernobyl!
Quelle: Anti-Spiegel
Mit freundlichen Grüßen
franzpeter
Was ist dran an den Horror-Artikeln im Tagesspiegel über die Lage in Kursk?Beschusses ist
in Aus der Welt der Wissenschaft 02.09.2024 15:53von franzpeter • | 18.117 Beiträge
Leserfragen
Was ist dran an den Horror-Artikeln im Tagesspiegel über die Lage in Kursk?
Der Tagesspiegel hat Artikel veröffentlicht, die eigentlich zu plumpe Propaganda sind, um darauf einzugehen. Aber weil viele Leser in Mails danach gefragt haben, werde ich es nun trotzdem tun.
https://anti-spiegel.ru/2024/was-ist-dra...-lage-in-kursk/
Zitate
In all seinen Horrorgeschichten über die angeblich miserable Moral der russischen Armee im Gebiet Kursk beruft sich der Tagesspiegel als Quellen auf ukrainische Militärblogger und (ehemalige) Mitarbeiter ukrainischer Ministerien. Es wird nicht eine einzige russische Quelle genannt.
An den Artikeln und Beiträgen russischer Medien, die ich übersetze, wird der Unterschied deutlich. Dort wird sich, wenn es um die Lage in der Ukraine geht, immer auf ukrainische Quellen berufen, also auf das ukrainische Fernsehen und andere ukrainische Medien. Die russischen Medien und (seriösen) russischen Blogger stellen keine Behauptung über die Lage in der Ukraine auf, ohne dabei auf ukrainische Quellen zu verweisen.
Das Wort „Dedowschtschina“ kommt vom russischen Wort „Deduschka“ (Großvater) und bedeutete, dass junge Wehrpflichtige im ersten Jahr regelrechte Sklaven der älteren Soldaten („Deduschka“) waren und auch oft misshandelt wurden. Das gehört allerdings längst der Vergangenheit an, ich kenne viele Russen, die in den letzten Jahren ihre Wehrpflicht geleistet haben, und keiner hat derartiges erlebt.
Die russische Armee ist im Gegenteil in Russland heute ein gefragter Arbeitgeber, denn Soldaten werden gut bezahlt, die Kasernen sind in Ordnung, Berufssoldaten können recht früh in Rente gehen und bekommen zur Rente sogar eine Eigentumswohnung geschenkt.
Alles, was Frau Rathje in ihrem Artikel in grellen Farben beschreibt, gab es vor 20 oder 30 Jahren mal, hat aber mit heute nichts mehr zu tun.
In dem Artikel wird behauptet, dass die Firma Voentorg, die das russische Verteidigungsministerium vor allem mit Lebensmitteln beliefert (die übrigens sehr gut Qualität haben, wie ich oft feststellen konnte), die russischen Soldaten angeblich mit überhöhten Preisen abzockt.
Zunächst einmal sei dazu gesagt, dass das ziemlich dumm wäre, denn in Kursk kann man überall anhalten und in jedem Laden Lebensmittel kaufen. Würde bei Voentorg jemand versuchen, Soldaten auf so plumpe Art und Weise abzuzocken, würden die einfach in den nächst besten anderen Laden gehen.
Und auch für diese Artikel von Frau Rathje gilt, dass die Quellen – höflich ausgedrückt – fragwürdig sind. Sie beruft sich für die Horrorgeschichte als erstes auf jemanden, den sie selbst als „estnischen Militärblogger und selbsternannten Kriegsdolmetscher Dmitri alias WarTranslated“ vorstellt. Wie auch ChrisO_wiki hat er es sich zur Aufgabe gemacht, die ukrainische Kriegspropaganda auf Englisch zu verbreiten, aber im Gegensatz zu Nexta sitzt er nicht bei Warschau, sondern irgendwo in Estland.
Ein weiterer, lustiger Artikel von Frau Rathje trägt die Überschrift „„Zügellose Plünderungen“ in Kursk: Russische Soldaten räumen offenbar im eigenen Gebiet Privathäuser und Geschäfte leer“ und wärmt die alte ukrainische Propaganda über Plünderungen durch russische Soldaten wieder auf.
Dazu sei gesagt, dass ich seit März 2022 im Konfliktgebiet unterwegs war und ich habe wirklich nirgends – nicht im zerstörten Mariupol, nicht im intakten Melitopol und auch nirgendwo sonst – irgendetwas von Plünderungen durch russische Soldaten gehört. Im Gegenteil, denn schon bei meinem ersten Besuch im damals noch umkämpften Mariupol haben mir die Menschen viel von Plünderungen durch ukrainische Soldaten erzählt.
Der letzte Artikel aus meiner kleinen Serie über Artikel von Miriam Rathje trägt die für sich selbst sprechende Überschrift „„Wir mussten einen Kredit aufnehmen“: Angehörige russischer Soldaten beklagen ausbleibende Sold-Zahlungen“. Naja, in Russland läuft, wie in keinem Land der Welt, alles rund, aber dass die russische Armee den Sold nicht auszahlt, ist eine selten blöde Behauptung.
Die einzige Quelle für dieses Märchen ist wieder der „ehemalige Berater des ukrainischen Innenministeriums, Anton Gerashchenko“, der wieder ein Video auf X gepostet hat, das irgendwas beweisen soll. Das reicht Frau Rathje aus, um einen langen Artikel zu schreiben.
Frau Rathje kann offensichtlich kein Russisch, aber wenn sie Russisch könnte, würde ich ihr gerne russische Telegram-Kanäle empfehlen, die sehr kritisch über Missstände in Russland berichten und damit regelmäßig auch Staub aufwirbeln. Und die dafür übrigens vom russischen Staat nicht verboten oder bestraft, sondern sogar gelobt werden, man soll es kaum glauben.
Aber dass das russische Verteidigungsministerium den Soldaten keinen Sold auszahlt, ist eine so dumme Propaganda-Lüge, dass nicht einmal die Leute von Nawalny, die immer noch von London aus arbeiten, oder von Chodorkowski mit seinen aus dem Baltikum arbeitenden „freien Medien“ Meduza und Mediazona so einen Blödsinn berichten würden, weil jeder in Russland weiß, dass eine sehr plumpe Lüge ist.
Quelle: Anti-Spiegel
Anmerkung
Also, ich würde eher Röper glauben, der russisch spricht, in St. Petersburg lebt und zum wiederholten Male das Kriegsgebiet bereist und diesmal ist er in Kursk.
Wer ist Frau Miriam Rathje vom Tagesspiegel?
Mit freundlichen Grüßen
franzpeter
„Wir haben viele Marder-Panzer abgeschossen“
in Aus der Welt der Wissenschaft 03.09.2024 18:10von franzpeter • | 18.117 Beiträge
Interview mit Frontkommandant
„Wir haben viele Marder-Panzer abgeschossen“
Ich konnte in Kursk einen sehr erfahrenen Frontkommandanten interviewen, den ich schon von früheren Reisen kannte. Er hat mir einen sehr interessanten Einblick in die Lage an der Front gegeben.
https://anti-spiegel.ru/2024/wir-haben-v...r-abgeschossen/
Zitat
Aus militärischer Sicht sei es gar nicht nötig, möglichst schnell vorzurücken, sondern aus militärischer Sicht sei es sinnvoll, in Kursk möglichst viele Kräfte des Gegners zu binden und zu vernichten, weil diese vernichteten Soldaten und Panzer nicht im Donbass eingesetzt werden können, was wiederum beim russischen Vorrücken im Donbass helfe. Er sagte, dass an der langen Front eben alles mit allem zusammenhänge. Und ob sie in Kursk nun einen oder mehrere Monate brauchen, um die besetzten Gebiete zu befreien, sei militärisch nicht entscheidend. Man müsse die Front als ganzes sehen und Kursk sei hilfreich, weil die Ukraine mit der Operation in Kursk ihre anderen Frontabschnitte geschwächt hat.
Quelle: Anti-Spiegel
Mit freundlichen Grüßen
franzpeter
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