Innerhalb von sechs Monaten sollen die meisten EU-Länder den Import russischen
Rohöls stoppen. Das ist eine der Kernforderungen (
https://www.zeit.de/politik/ausland/2022...en-russland-vor
) der EU-Kommission für die kommende Sanktionsrunde. Diese Forderung ist gleich
in mehrfacher Hinsicht eine Schnapsidee. Letztlich würde sie nur dazu führen,
dass die Welthandelsströme für Öl sich verlagern und der kostbare Rohstoff
nicht mehr preiswert und ökologisch vertretbar durch Pipelines, sondern rund um
die Welt mit Tankern transportiert wird. Dies wird auch den Preis in die Höhe
katapultieren und dies langfristig. Russland würde als einer der größte
Ölexporteure am Ende des Tages also sogar profitieren, während die Bürger und
die Industrie der EU die größten Verlierer wären. Von Jens Berger
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Zitat
Wenn die EU nun kein russisches Öl mehr importiert, muss sie zwangsläufig ihr Öl aus anderen Regionen beziehen – zum Beispiel von den großen Ölexporteuren am Persischen Golf. Dann bringt halt der Tanker, der zuvor das Öl aus Ras Tanura, Saudi-Arabien, nach Indien transportiert hat, künftig die kostbare Ware nach Rotterdam, während Indien von einem russischen Tanker aus Noworossijsk beliefert wird. Noworossijsk ist übrigens über eine Nebenpipeline an das westsibirische Pipelinesystem angeschlossen, das zur Zeit über die Pipelines des Druschba-Verbundsystems maßgeblich zur europäischen Ölversorgung genutzt wird. Am Ende steigt durch die Verlagerung des Transports von Pipelines und kurzen Transportrouten auf See auf lange Transportrouten auf See nur der Preis. Und die nötigen Investitionen in Tanker- und Terminalkapazitäten werden sich selbstverständlich auch noch auf den Preis niederschlagen.
Quelle: NachDenkSeiten