Urbanismus im Regenwald: Archäologen entdecken am Amazonas 2000 Jahre alte Städte, entwässerte Felder und Strassen, die immer geradeaus gehen
Jahrhundertelang ging man davon aus, dass die Region vor der europäischen Eroberung unbesiedelt gewesen ist. Nun wandelt sich das Bild immer mehr.
Als der spanische Eroberer Francisco de Orellana im Jahr 1542 von seiner Expedition den Amazonas aufwärts zurückkehrte, erzählte er nicht nur, er habe dort gegen Frauen gekämpft – offenbar Amazonen, eigentlich Figuren aus der griechischen Mythologie, nach denen der Fluss daraufhin benannt wurde. Orellana berichtete auch, er habe an den Ufern des gewaltigen Stroms grosse Städte gesehen, deren Bewohner edle Keramikgefässe genutzt hätten.
Frauen, die in den Krieg ziehen, und urbane Siedlungen im Regenwald: Wer sollte das glauben? Man tat den Mann als Märchenerzähler ab – und das mehr als 400 Jahre lang. Erst in den 1980er Jahren fanden Archäologen erstmals Siedlungsspuren am Amazonas, die älter waren als die europäische Landnahme ab dem frühen 16. Jahrhundert.
Und nun haben die Fachleute die über zwei Jahrzehnte in Ecuador dokumentierten Spuren zusammengesetzt und mithilfe neuer Technik festgestellt: Dort gab es sogar bereits vor mehr als 2000 Jahren ein ganzes System von Städten, umgeben von Feldern, verbunden mit Strassen. Es sind die ältesten bisher bekannten Siedlungsspuren aus der Region.
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Quelle: NZZ