Ohne Regeln, ohne Regierende: Der Zusammenbruch der alten Weltordnung und die Rolle Russlands 16 Mai 2025 06:30 Uhr
Es ist wohl nicht mehr lange hin, bis der Begriff "Weltordnung" seine frühere Bedeutung verliert – so wie es mit dem einst theoretischen Konzept der "Multipolarität" geschah. Was genau ist eigentlich diese "Weltordnung"? Zu oft wird dieser Begriff als etwas Selbstverständliches betrachtet.
Wir betreten ein Zeitalter, das von einer neuen Machtverteilung geprägt ist, in dem Kontrollmechanismen weniger formalisiert sind und Legitimität nicht mehr von traditionellen Institutionen vererbt, sondern in Echtzeit ausgehandelt wird. In einer solchen Welt hängt Stabilität nicht von abstrakten Regeln oder formalen Bündnissen ab, sondern von den pragmatischen Kalkülen handlungsfähiger Staaten – vor allem jener, die über die Ressourcen und die Widerstandsfähigkeit verfügen, um Ereignisse zu gestalten, anstatt von ihnen gestaltet zu werden.