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#1

Krankheiten

in Pflege 05.12.2012 13:15
von franzpeter | 17.430 Beiträge

Krankheiten erkennen und behandeln

Im Zweifelsfall sollte man zuerst mit Quarantäne, Salz und Temperaturerhöhung und Wasserwechsel arbeiten.

Danach kommt eine Tierarztbefragung, oder eine Einsendung an ein Fischuntersuchungsinstitut in Betracht.

Weblinks

http://de.wikipedia.org/wiki/Fischkrankheit


Mit freundlichen Grüßen
franzpeter
zuletzt bearbeitet 12.06.2023 10:29 | nach oben springen
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#2

Columnaris

in Pflege 10.12.2012 10:16
von franzpeter | 17.430 Beiträge

Columnaris ist, einfach dargestellt, eine Infektion mit Flavobacterium psychrophilum (früher Flexibacter columnaris). Es gibt zwei Verlaufsarten, abhängig davon, mit welchem Stamm die Fische infiziert wurden. Die harmlosere Variante verläuft langsam, die Infektion der Fische schreitet langsam voran, man hat Zeit Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Die zweite Variante ist schlicht und ergreifend zum Ko****. Die Infektion haut innerhalb von ca. 36 Stunden die Hälfte aller Fische im Becken um, es ist kaum Zeit einzugreifen.
Woher kommt Columnaris?

Eine Columnarisinfektion hat verschiedene Ursachen. Vor einiger Zeit war Columnaris vor allem ein Problem der Importeure und Händler. Es steht geschrieben das heutzutage davon auszugehen ist, das kaum ein Aquarium frei von den Erregern ist. Inwieweit dieses zutrifft, entzieht sich meiner Kenntnis.

Für den Ausbruch der Columnaris Krankheit gibt es unterschiedliche Ursachen, diese haben meist mit ungünstigen Hälterungsbedingungen zu tun. Ursache können sein:

* Zu schnelles Umsetzen der Fische ohne ausreichende Anpassung an das Wasser im neuen Becken (Osmotisch bedingte Schäden)
* Verletzungen der Haut
* Schlechte Wasserqualität
* Viel Ammoniak
* ein hoher pH-Wert
* einseitige Ernährung, minderwertiges Futter
* eine geringe Sauerstoffkonzentration

Wie behandle ich Columnaris?

NICHT durch die Erhöhung der Temperatur! 28° bis 30°C stellen für Flavobacterium psychrophilum die optimale Temperatur dar. Deshalb ist bei bakteriellen Infektionen erst nach gesicherter Diagnose ein wirklicher Behandlungstipp möglich. Der oftmals gern gegebene Rat: “Temperatur erhöhen, Salz ins Becken!” wäre im Falle einer Infektion mit Columnaris katastrophal.

Als Sofortmaßnahmen zur Behandlung können genannt werden: Absenken des pH-Wertes auf unter 7,0; Absenken der Temperatur. Dadurch wird die Verbreitung gemindert, nicht aber verhindert!

Nun ist es Zeit für schwerere Geschütze. Glücklich, wer “Baktopur direct” im Haus hat. Untergasser empfiehlt 2-4 Tablette auf 100ltr. Wasser. Deine Fische vertragen “Baktopur direct” recht gut, ich persönlich gehe mit der Dosis lieber ans obere Limit. Dabei wird die Behandlung durch das Ausschalten der Beckenbeleuchtung unterstützt, der in “Baktopur direct” enthaltene Wirkstoff Nifurpirinol ist lichtempfindlich, er zersetzt sich relativ schnell.

Die Behandlung wird fünf bis sieben Tage durchgezogen. Dabei ist Folgendes unbedingt zu beachten:
Nifurpirinol haut alle Bakteien im Becken weg. Am drastischten sind die Auswirkungen auf die Filterbakterien, hier bleibt Dir nur “Sag zum Abschied leise Servus” zu säuseln. Das bedeutet aber NITRIT-ALARM! Es bleibt Dir nichts anderes übrig als regelmäßig Nitrit zu messen. Steigt der Wert bedenklich, dann ist die Behandlung abzubrechen. Als Sofortmaßnahme muss ein großer (und ich meine wirklich GROSS!) Wasserwechsel durchgeführt werden. Den Nitritwert wirst Du jetzt einge Wochen lang regelmäßig prüfen müssen. Auch bei einer erfolgreichen Behandlung gegen Flavobacterium psychrophilum sind die Filterbakterien hinüber und es dauert Wochen bis das Becken wieder stabil läuft.

Läuft die Behandlung gut, dann empfiehlt es sich, nach zwei-drei Tagen mit “Baktopur direct” nachzudosieren um die Konzentration von Nifurpirinol hoch zu halten. Nach sieben Tagen ist dann ein großer Waserwechsel fällig, diesen würde ich dann alle drei bis vier Tage durchführen um den Wirkstoff aus dem Wasser zu bekommen. Die Nitritwert ist weiterhin regelmäßig zu prüfen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Nitritpeak [3] kommt ist sehr groß.

Weiterhin ist eine Behandlung mit Acryflavin möglich, dieses habe ich derzeit nicht zur Verfügung und kann somit auch keine Erfahrungen mitteilen.
Welche Auswirkungen hat Columnaris auf meine Fische?

Die Symptome unterscheiden sich, je nachdem welchen Stamm des Erregers man erwischt hat. Im schlimmsten Fall breiten sich infizierte Stellen schnell aus, der Fisch stirbt innerhalb kürzester Zeit und das kann sich schon im Bereich von zehn Stunden abspielen. Des weiteren wurden beobachtet:

* mehr oder weniger weiße Stellen/Belege
* weißgesäumte Schuppen
* Flossenschädigungen
* verblasste Farben
* Maulschimmel/Verpilzungen, Geschwulste im Bereich des Mauls
* weiterhin Appetitlosigkeit, Schwimmstörungen,
* als Sekundärinfektion watteartige Beläge
* …

Welche Auswirkungen hat die Behandlung gegen Columnaris auf meine Fische?

Negative Folgen der Behandlung mit Nifurpirinol sind nicht bekannt.
Wie kann ich Columnaris vorbeugen?

Eigentlich kann ich mir viele Worte sparen. Haltet die Wasserqualität hoch, sorgt für eine ausreichende Sauerstoffsättigung des Wasser, setzt neue Fische langsam und mit ausreichender Gewöhnung an das Aquarienwasser ein, abwechslungsreiches und qualitativ hochwertiges Futter usw. usf.

Wichtiger Hinweis: Die leider sehr, sehr häufig pauschal bei fast jeder Erkrankung empfohlene Temperaturerhöhung ist bei Columnaris unter Umständen tödlich, da sich diese Bakterien bei 28 - 30 °C besonders stark vermehren (Optimalbereich).

Angefügte Bilder:
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Mit freundlichen Grüßen
franzpeter
zuletzt bearbeitet 12.06.2023 10:32 | nach oben springen
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#3

Hilfe bei Split Tails

in Pflege 24.12.2012 16:56
von franzpeter | 17.430 Beiträge

Von E. T. Mellor
Für mich waren lange Zeit Spaltungsschwänze ein sehr lästiges Problem bei meinen Versuchen, Männchen von Ausstellungsqualität zu züchten. Immer wenn die Männchen kurz davor waren Ausstellungsreif zu werden, teilten sich ihre Kaudalen. Klar, das passierte nicht bei allen Männchen. Aber wenn man so wenige Becken hat wie ich (12), kann man sich Verluste nicht leisten, nachdem man die Männchen ins Ausstellungsalter gebracht hat.

Ich verstehe unter dem Begriff Split Tail einen Riss in der Caudale, der sehr schnell auftritt und von keiner weiteren Verschlechterung oder Fäulnis der Caudale begleitet wird.
Dieser Riss läuft horizontal von der Hinterkante des Caudal-Rückens zur Basis des Pedunkels. Der Fisch zeigt üblicherweise kein Zeichen für Krankheit oder Verlust von Elan.
Dieser Riss schreitet üblicherweise nicht voran, oder wird schlechter; wie Du ihn das erste Mal siehst, so bleibt er. Split Tail sind ganz anders als fransige Schwänze oder Schwanzfäulnis, bei denen eine allmähliche Verschlechterung der hinteren Kaudalkante eintritt.
Ein Fall kann aussehen wie ein unebenes Muster, als ob der Guppy von einem anderen Fisch in die Kaudale gebissen worden wäre. Diese Verletzung kann wie ein Spaltungsschwanz aussehen, ausser dass der Riss in der Größe breiter ist. Der Schlüsselort, um nachzusehen, ist der dem Pedunkel am nächsten liegende Punkt des Risses. Wenn die Form des Risses an jenem Punkt stumpf oder kreisförmig ist, ist es kein wahrer Split Tail, eher ist jener Teil des Schwanzes von einem Biss in Mitleidenschaft gezogen worden.
Es gibt wahrscheinlich ein unterschiedliche Ursachen für Split Tails. Es ist denkbar, dass Fische beim Schwimmen einfach heftig gegen das Wasser drücken. Ich habe einen guten Freund, der schwört, dass er sah, wie ein Männchen so seinen Schwanz teilte.
In der Literatur fand ich zwei Vorgehensweisen. Es wurde geraten, dem Wasser lösliches B-12 zuzusetzen. Die andere Methode bestand darin, die Männchen in ein seichtes Becken zu setzen. Ich stelle mir vor, dass der letztere Versuch angeraten wurde, damit der Fisch nicht stark den Schwanz bewegen muß, um nach oben zu gelanden.
Da ich dafür keinen Beckenplatz zurr Verfügung hatte, suchte ich nach wasserlöslichem B-12, um es dem Aquariumwasser hinzu zu fügen. Die Mittel, die ich fand, färbten das Wasser und schienen nicht zu wirken. Für meinen Begriff wirkte die Verabreichung von Vitamin 12 nicht.

Als ich im Mai 2000 eine Guppy- Ausstellung an der Ostküste besuchte, sagte mein Freund Robert Carpentieri zu mir: "Du musst Dich unbedingt mit Tom Miglio treffen, er hat ein wirksames Heilverfahren gegen das Problem der Split Tails." Tom Miglio erzählte mir, dass er dieses Problem durch ständige Beigabe von Vitamin B-12 zu seinem Artemiabrutwasser gelöst habe. Zu der Zeit stellte Tom HS Rote, HS AOCs und einige bunte Snakeskins aus. Ich hatte davon gehört, dass man Mittel dem Artemiabrutwasser zufügen konnte, damit die Fische esie über das Futter aufnehmen konnten.. Daher schien mir diese Idee Sinn zu machen. Ich ging nach Haus, bestrebt, diese neue Methode an meinen Fischen auszuprobieren.
Zu Hause angekommen ging ich nach ein, zwei Tagen zum lokalen Reformkostgeschäft. Jene von Euch, die mich kennen , erraten wahrscheinlich, dass ich nicht mit dem Inneren eines Reformladens vertraut bin. Trotzdem trat ich tapfer ein. Glücklicherweise gelang es mir, die Vitaminabteilung zu finden. Sofort fragte ich eine Bedienung, ob sie eine "wasserlösliche" Vitamin-B-12-Sorte empfehlen könnte. Sie schaute mich ziemlich seltsam an, weil diese Tabletten alle gleich zu behandeln sind. Ich wollte nicht in einer längeren Diskussion mein Vorhaben erläutern, und betonte, dass es nur wasserlöslich sein sollte. Sie reichte mir eine Flasche, die deren Aufschrift besagte, dass das Mittel genau so gut wie jedes andere wirken würde. Hier bemerkte ich, dass ich meine Lesebrille nicht dabei hatte.
Zu Hause stellte ich fest, dass ich Vitamin B gekauft hatte, nicht speziell Vitamin B – 12.
Tom hatte mir gezeigt, dass er die Tabletten in zwei oder drei kleinere Stück zur Verwendung in seinem Artemiabrutwasser zerschneiden würde. Ich fing an, immer eine halbe Tablette pro 1,5 Liter Artemiabrutwasser zuzugeben. Damit wurde automatisch zweimal pro Tag jeder meiner Fisch versorgt, und so ging es einige Zeit fort.
Ungefähr vier Monate später dämmerte es mir, dass ich noch nicht hatte erkennen können, ob der Zusatz vom Vitamin B Spaltungsschwänze heilen würde, weil es keine gegeben hatte. Nicht ein einzelner Vorfall eines Spaltungsschwanzes in Monaten! Dies war unerhört in meinen Becken, da sie sonst die ganze Zeit aufgetreten waren. Langsam dämmerte es mir, dass, da der Zusatz vom Vitamin B das einzige war, was ich geändert hatte, der Zusatz von Vitamin B-12 als Vorbeugung anstatt von Heilung gewirkt hatte.
Wie der Zufall es wollte, untersuchte ich ungefähr zwei Wochen später mein Becken, und fand ein wirklich nettes Männchen mit einem Split Tail. Sein Schwanz war die ganze Strecke bis zu dem Pedunkel geteilt. Es war genau die Art von Spaltung, die vor dem Mai 2000 niemals geheilt worden wäre. Kurz gesagt (wie man sieht, bin ich nicht auf Kurzgeschichten spezialisiert), ich sah den Riß allmählich heilen, bis zu dem Punkt, dass ich nach 7 Tagen nicht mehr sagen konnte, welches Männchen seinen Schwanz geteilt hatte.
Seit dieser Zeit glaube ich an die Macht von Vitamin B, um Split Tails zu verhindern und beizulegen. Ich glaube, dass die Absorption durch die Krebschen den entscheidenden Unterschied ausmacht.
Tom Miglio teilte mir später anlässlich eines Anrufs mit, dass auch er ein Vitamin-B-Breitband-Präparat benutzte, und betonte, wie wichtig es wäre, dass es nicht fettig sein sollte und gut wasserlöslich. Er wies auch darauf hin, dass eine hoher Anteil an Vitamin C sich ungünstig auf den PH-Wert des Artemiabrutwassers auswirken würde.
Für jene, denen technische Details gefallen, ich benutze ein hoch potenziertes Vitaminpräperat mit folgendem Inhalt:
50 mg Thiamin, 50 mg Riboflavin, 200 mg Niacin,
1100 mg B-6, 400mcg-Folic-Säure, 750 mg Vitamin C und 150 mcg Biotin, 100mg. Calcium, 100 mg. Magnesium, 50 mg Chromium und 200mg
Pantothenic Acid.

Diese Methode hat bei mir gut gewirkt. Das Vitamin sollte vorbeugend gegeben werden.

(Artikel auszugsweise)

E.T. bezeichnet Split Tails als jene plötzlich auftretenden, Caudal langen Risse im Schwanz, die chronisch bei bestimmten Stämmen oder im Allgemeinen bei allen Männchen auftreten. Er unterscheidet diese Split Tails von Bakterium- oder Pilzerkrankungen, wo die Hinterkante oder ein Fleck im Schwanz allmählich im Laufe der Zeit verfault. Sli Tails treten im Allgemeinen vollkommen plötzlich auf, und werden nicht schlimmer (wie bei Bakterien und Pilzen; AdÜ).

E.T. spekuliert, dass Split Tails bei Männchen daraus resultieren können, das diese versuchen den Schwanz gegen den Wasserdruck zu stemmen. Meine eigene Forschung zeigt, dass schlechte Wasserwerte oft mit Split Tails einhergehen, besonders wenn viel Ammoniak aufgrund von Abfall im Becken vorhanden ist. Split Tails treten oft bei Ausstellungen innerhalb von Stunden auf, wenn wenn Fische aus einem anderen Land versendet und in für sie fremdes Wasser gesetzt werden. Die Tatsache, die die Spaltung entlang der Länge des Schwanzes zwischen den Adern auftritt, zeigt, dass das zarte Schwanzgewebe auf Grund von Wasserwerte brüchig geworden ist.

E.T. sagt, er hörte von von einem anderen Züchter, Tom Miglio. über eine Behandlung. Diese besteht aus Zugabe von löslichem Vitamin B (Die ganze Vitamin B-Palette) zu seinem Artemiabrut-Wasser. Die frischgeschlüpften Artemien schlucken das Vitamin, dann verspeisen die Guppys die Krebschen. E.T. füttert zweimal pro Tag. Er benutzt 1/2 Tablette für 1.5 Liter von Wasser. Sein Split Tail Problem verschwand.
Hier ist die Art von Vitamin B, die er verwendete: Hochwirksames,nicht künstliches, von natürlichen Quellen gewonnenes Vitamin B.

Angefügte Bilder:
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Mit freundlichen Grüßen
franzpeter
zuletzt bearbeitet 12.06.2023 10:34 | nach oben springen
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#4

RE: Hilfe bei Split Tails

in Pflege 26.02.2013 00:34
von franzpeter | 17.430 Beiträge

Hier ein Artikel von Lars Dettmann, den er einmal in d.r.t.a. über Bauchwassersucht geschrieben hat.

Zitat:

Über die "Bauchwassersucht" wird seit Jahren viele Zeug´s geschrieben, was eindeutig in die Rubrik Ammenmärchen gehört. Den Erreger der "Bauchwassersucht" gibt es nicht, da es sich hier um eine Sammlung von Symptomen handelt, die man unter dem Begriff Bauchwassersucht zusammenfasst. Dieser Begriff stammt ursprünglich aus der Karpfenteichwirtschaft. Hat man dort früher noch Aeromonas punctata & Co. für den Erreger gehalten, läuft die gleiche Erkrankung heute unter dem Begriff SVC (Spring Viremia of Carp) und wird als meldepflichtige Fischkrankheit einem Virus zugeordnet. Wie der Name SVC schon sagt, handelt es sich um ein Krankheitsbild, was hauptsächlich im Frühjahr auftritt. Durch die Überwinterung ausgezehrte Fische haben bei einem raschen Anstieg der Wassertemperaturen nicht mehr die nötigen Energiereserven, um die nötigen Umstellungen im Organismus zu bewerkstelligen. Sie werden somit zum potentiellen Opfer latent vorhandener Erreger. In Kenntnis dieser Zusammenhänge wird jeder Teichwirt versuchen, die Fische nicht an den Punkt kommen zu lassen, an dem er aus konditionellen Mängeln ins Schleudern kommt. In den letzten Jahrzehnten hat man diese Problematik über eine verbesserte Konditionierung der Fische vor und während der Winterung in den Teichwirtschaften relativ gut im Griff.

In der Aquaristik ist man dagegen weder von der Witterung abhängig, noch gibt es so gravierende Störfaktoren wie Kormorane oder Schlittschuhläufer ... Wenn im AQ also diese Symptomatik auftritt, klemmt es also zu 99,9% bei den Haltungsbedingungen. Die bei Untersuchungen betroffener Fische nachgewiesenen Bakterien gehören in der Regel zum Standartsortiment der AQ-Biologie. Diese dramatisch hohe Infektionsgefahr ist also eher eine Frage des Zustandes der Fische, als der "Gefährlichkeit" des Erregers. - Damit soll aber keinesfalls das Risiko eines erhöhten Infektionsdruckes durch bereits akut erkrankte Tiere bagatellisiert werden.

Hintergrund der Symptomatik ist die Ansammlung von Flüssigkeit in Teilen des bzw. im gesamten Organismus. Eine Ursache dafür sind in der Hauptsache Erreger, die in betreffenden Bereichen und/oder aber direkt in der Niere für Entzündungen sorgen. Aber auch Vergiftungen mit Schädigungen der Niere führen über eine eingeschränkte Wasserausscheidung zu gleichen oder ähnlichen Symptomen. Hast Du bei einem Fisch schon die entsprechenden Merkmale von Aufgedunsen bis Glotzaugen mit Schuppensträube, sind zwei Probleme zu knacken. Auf der einen Seite sollte die Ursache der Flüssigkeitsansammlung ausgeschaltet werden, auf der anderen Seite sollte das "Wasser" aus Gewebe/Organismus raus. Das doppelt Dumme daran, die Niere als Ausscheidungsorgan für Wasser ist in aller Regel schon angegriffen. Tötest Du nun via Medikament die Bakterien, die die Entzündung verursachen, belasten deren Reste neben dem Medikament (?) eben auch wieder die Niere, weil der Müll ja irgendwie aus dem Körper muß. Es gibt immer mehrfach Postings, in denen Salzbäder als eine Therapiemöglichkeit genannt werden. Neben einer kurzfristigen Veränderung der osmotischen Verhältnisse wirkt Kochsalz (wie auch immer:) vitalisierend auf Fische. Den Versuch ist´s Wert. Primär muss es aber darum gehen, die eigentlichen Faktoren zu finden, die den Fisch daran gehindert haben, an sich nicht ungewöhnliche oder gar seltenen Erreger daran zu hindern, seinen Organismus auf den Kopf zu stellen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Bauchwassersucht ist ein Sammelbegriff und keine Krankheit, die einem Erreger zuzuordnen ist. Auslösende Ursache ist vor allen Dingen die mangelnde Kondition des Fisches. Als Erreger kommen sowohl biotische, als auch abiotische Faktoren in Betracht. Eine Therapie ist deshalb verdammt knifflig, weil Ursache (Haltungsfehler), deren primäre Folge (Infektion) und die sekundäre Folge (unter anderem ! Flüssigkeitsansammlung) möglichst zeitgleich in den Griff zu bekommen sind. Der Prophylaxe kommt daher größte Bedeutung zu. Das fängt beim Thema Wasserparameter (GH, KH, LF, CO2/O2) an und hört bei Futterzusammenstellung und Vergesellschaftung längst noch nicht auf.


Mit freundlichen Grüßen
franzpeter
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