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Guppy-Fortpflanzung: Erfolgreicher dank Widerhaken

in Artikel 06.12.2015 13:59
von franzpeter | 17.434 Beiträge

Guppy-Fortpflanzung: Erfolgreicher dank Widerhaken

Von Peter Gotzner


Guppys im Aquarium: "Sexueller Konflikt zwischen den Geschlechtern"

Beim Liebesspiel sind Guppy-Männchen nicht immer besonders einfühlsam - und setzen stattdessen auf einen Widerhaken an ihrem Begattungsorgan. Dessen Erfolgsgeheimnis haben kanadische Biologen jetzt einmal untersucht.

Die Formen der Geschlechtsorgane bei männlichen Fischen sind höchst verschieden. Vor allem bei Arten, die die interne Befruchtung praktizieren, sind sie sehr unterschiedlich ausgeprägt. Zu diesen Fischen gehören auch die Guppys (Poecilia Reticulata), die beliebte Aquarienfische sind: Ihre Männchen besitzen eine Begattungsflosse, ein Gonopodium.

Die lebendgebärenden Tiere und ihr Paarungsverhalten interessierten nun Wissenschaftler der University of Toronto in Kanada. Denn an der Spitze des männlichen Organs haben die untersuchten Fische Haken, deren Nutzen allerdings noch nicht umfassend wissenschaftlich erforscht ist.

Die Forscher vermuteten, dass diese Haken den Männchen beim Spermatransport in "nicht empfangsbereite" und damit "Widerstand leistende Weibchen" hilft. Dazu entfernten die Biologen um Lucia Kwan im Rahmen einer im Fachmagazin "Biology Letters" erschienenenen Studie einigen Fischen diese Haken. Sie operierten dafür 56 von 112 männlichen Guppys mit einem Skalpell unter dem Mikroskop.

Anschließend verglichen sie die Spermaübertragung von Männchen mit und ohne Haken: Im Versuchsaufbau platzierten die Forscher dafür, wie sie schreiben, die "männlichen Fische zusammen mit jungfräulichen Weibchen in einem Observationsaquarium und bewerteten das Reproduktionsverhalten". Folgend entnahmen die Wissenschaftler den Weibchen das Sperma und maßen die Menge.


Das Geschlechtsorgan von Guppys: Haken an der Begattungsflosse
Das Ergebnis: Die Klauen erhöhten den Sperma-Transfer tatsächlich, allerdings nur in Weibchen, die sich gegen die Paarung wehrten und unkooperativ zeigten. Die Fische mit intakten Haken konnten bis zu dreimal soviel Sperma an diese Weibchen weitergeben wie ihre Artgenossen, denen die Haken entfernt wurden. Die Tiere mit Haken konnten also eine höhere Wahrscheinlichkeit verbuchen, dass sie die Weibchen befruchteten. Fand die Paarung jedoch einvernehmlich statt, verbesserten die Haken nicht die Spermaübertragung, beobachteten die Biologen.

Die Forscher sehen das als starken Hinweis, dass das raue Paarungsverhalten ein wichtigen Faktor bei der Evolution der Tiere war. "Der sexuelle Konflikt zwischen den Geschlechtern ist eine treibende Kraft bei der Ausbildung der Begattungsflosse gewesen", so Lucia Kwan, Mitautorin der Studie, gegenüber SPIEGEL ONLINE.

In einer anderen Studie zeigten Wissenschaftler bereits, dass das Sozialverhalten der Guppys vom Sex geprägt ist: Beim Konkurrenzkampf um Weibchen sind männliche Tiere besonders egoistisch und kennen keine Freunde.

Quelle: s.o.

http://rsbl.royalsocietypublishing.org/c...267.short?rss=1


Mit freundlichen Grüßen
franzpeter
zuletzt bearbeitet 06.12.2015 14:00 | nach oben springen
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