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Speer Blond

in Guppy-Stämme 30.11.2012 13:56
von franzpeter | 17.422 Beiträge

Speer Blond
Speerschwanz



Der Speerschwanz ist ein sehr alter Standard. Früher wurde der Speerschwanz auch Spitzschwanz genannt. 1963 beschrieben Dr. Störzbach und G. Gödeke den „Spitzschwanz“ wie folgt: „Die Form der Schwanzflosse ähnelt einer Speerspitze.

Ihre Länge beträgt (heute) 6/10 der Körperlänge. Die Rückenflosse endet in einer nach oben abgebogenen Spitze am Ende des ersten Drittels der Schwanzflosse“.

Nach dem bekannten Züchter Horst Schillat erschien der „Spitzschwanz“ erstmalig auf der 3. Thüringer Guppy-Schau 1965 (Kurt Leybe, Gotha).

Der bekannte deutsche Züchter Walter Jungmichel, Dresden, begründete diesen Standard (1973) und führte intensiv Buch darüber.

Nach seinem Tod erhielten Dieter Grabe und Dieter Kaden Tiere aus diesem Stamm. Dr. M. Trauzettel reproduzierte einen blonden Speerschwanzstamm in ständiger Inzucht. Von diesen wiederum leiten neben dem GCD (siehe auch Guppywiki, Flemming Sträde) auch Mitglieder des GKR (u.a. Bastian, Manni, franzpeter) ihre Zuchtstämme ab.

Sowohl Männchen wie Weibchen zeigen die Speerschwanzmerkmale. Leider kommt bei den Männchen öfters ein verlängertes Gonopodium vor.


IKGH – Standard
Speerschwanz :

Körperlänge 24 mm

Kaudale, Länge 8/10 Körperlänge

Kaudale, Höhe 6/10 Flossenlänge




Genetik
Der Faktor für Speerschwanz liegt auf X. Dies bedeutet, dass ihn sowohl Männchen als auch Weibchen besitzen, aber er wird nur durch das Männchen ausgeprägt. Das Männchen erbt den Faktor von seiner Mutter, nicht von seinem Vater. Auf dem anderen Chromosom, das sich mit Flossenform beschäftigt, dem Y-Chromosom, trägt ein männlicher Speerschwanz vielleicht einen Faktor für irgendeine von den drei Y-gebundenen Flossenformen, Untenschwert, Obenschwert oder Leierschwanz, oder er trägt vielleicht überhaupt nichts. Die Kombination, die ich in meinem Speerschwanzstamm benutze, ist X - Speer mal Y- Leierschwanz. Ich habe herausgefunden, dass dies sehr gut klappt. Das Untenschwert, das ich für die originale Kreuzung benutzte, hatte die korrekte Länge für die Speerschwanz-Dorsale. Der Speerschwanzfaktor zeigt sich zeigt sich bei den Weibchen als farbige Flossen, oft in der gleichen Farbe wie bei den Männchen, innerhalb der bei den Frauen gezeigten Grenzen.

Soweit W. Meyer in „Speartails“ zur Speergenetik.


Hierzu äußerte Robert Gall im Arofanatics Guppy Talk Forum, dass er annimmt, dass sowohl x- und y-gebundene Gene eine Rolle bei der Bildung des Speerschwanzes spielen. Er sagte dort, dass die Form hauptsächlich durch x-gebundene Gene bestimmt wird, dass aber die y-gebundenen Gene auch eine wichtige Rolle spielen.


Gernot Kaden schrieb auf seiner Webseite, dass die charakteristische Flossenform bei beiden Geschlechtern auftritt, und dass dies ein Hinweis auf entweder ein x-gebundenes Gen, oder ein bzw. mehrere autosomale Gene sei.


Auszug aus Robert Galls Analyse auf GuppyLabs: Die Genetik des Speerschwanz-Männchens beruht auf 4 verschiedenen Merkmalen


Züchterkommentare
Dr. Matthias Trauzettel, Guppybrief 3-97

"Ich habe den blonden Speerschwanzstamm in ständiger Inzucht reproduziert. Meine Speerschwänze zeigen die deutliche Flossenform in beiden Geschlechtern. Eine Besonderheit, die mir Kopfzerbrechen macht, ist das Merkmal des Berliner Schleierguppys. Das durch Mutation entstandene dominante, autosomale Gen Kal bewirkt in beiden Geschlechtern eine erhebliche Verlängerung der Flossen. Verkompliziert wird das Erbgeschehen durch ein zu Kal nicht alleles, dominantes Unterdrückergen Sup (Suppressor-Gen). Im Phänotyp wird erst eine Flossenverlängerung sichtbar, wenn beide Allele von Sup unwirksam rezessiv mutiert sind. Schleiermännchen können keine Kopulation ausführen. Schleierweibchen können Geburtsprobleme haben."

Horst Schillat, Guppybrief 3-97

"Nach dem Tod von Walter Jungmichel haben wir uns bemüht, die noch vorhandenen blonden Speerschwanzguppys zu erhalten. Es gab in der Folgezeit in der züchterischen Arbeit mit diesen Tieren verschiedene als Inzuchtschäden zu bezeichnende Probleme. Die Guppys wurden immer kleiner und es entstanden bereits in jungem Alter spiralenförmig gewachsene Gonopodien. Ein weiteres Problem ist das Auswachsen einzelner Strahlen der Schwanzflosse bei zunehmendem Alter."

Gernot Kaden, guppy-aktuell

"Der Züchter W. Jungmichel aus Dresden, der wohl die Speerschwanzzucht begründet hatte (1973), soll bei seinen Zuchtversuchen mit dem Speerschwanz den damals populären Berliner Schleierguppy eingekreuzt haben. Es ist möglich, dass davon noch Erbmaterial in den heutigen Zuchtstämmen vorhanden, bzw. ein untrennbarer Bestandteil der Speerschwänze ist. Relativ einfach lassen sich Farben von Rund oder Spatenschwanzstämmen übertragen. Dazu werden die entsprechenden Männchen mit Speerschwanz-Weibchen gekreuzt."

Robert Gall „Die Genetik seiner Zuchtfische zu bestimmen ist für einen Hobby-Züchter schwierig. Ich kann sie nur mehrere Generationen genau beobachten und Aufzeichnungen machen. Das ist zwar simpel, aber mehr kann ich zuhause nicht machen.“ (GuppyLabs).

[Robert hat seine Beobachtungen mehrfach bei verschiedenen Kreuzungen gemacht.]


Quellen:
Luke Roebuck, e-Bulletin-GuppyLabs.

Dr. Matthias Trauzettel, Guppybrief 3-97.

Horst Schillat, Guppybrief 3-97.

W. Meyer, Speartails.

Robert Gall, GuppyLabs.

Gernot Kaden, guppy-aktuell.


Ich bedanke mich besonders für die freundliche Unterstützung von Hans Peter Neuse und Robert Gall.

Peter Franz Schaffarth

Angefügte Bilder:
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Mit freundlichen Grüßen
franzpeter
zuletzt bearbeitet 13.06.2023 17:06 | nach oben springen
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