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#1

Voll-Rot

in Artikel 05.02.2013 14:20
von franzpeter | 17.439 Beiträge

Thema: die Rotgruppe
(Quelle: Alte GKR Homepage)

Die Rot-Gruppe #1
Datum: 17.10.2006 , 13:39




Hans-Peter Neuses RREA (Real Red Eye Albino) Roter

Rot ist eine sehr geläufige Guppyfarbe. Wissenschaftliche Forschung hat gezeigt, dass weibliche Guppys eine Vorliebe für Rot aufweisen. (Siehe auch unsere Color Series Artikel.) Die Intensität und Tiefe der roten Pigmente zeigt dem Weibchen die Gesundheit des Männchens an. Eine andere Studie berichtet, dass rote Flecken an einheimische, ins Guppy Habitat gefallene, Früche erinnern und an eine bereitstehende Carotenoidquelle.

Gelb ist eine Farbe, die bei Guppys faktisch in sehr enger Beziehung zu Rot steht. Die produzierenden Pigmentzellen sind nahezu identisch und besitzen carotinoide und pteridine Pigmenkörper. Bei Magenta Rot könnte es sich wirklich um eine mutierte gelbe Farbzelle handeln. Die Grundlage für diese Spekulation besteht darin, dass Gelb gleichermaßen wie Magenta-Rot über den Guppykörper verteilt ist. Gelb tritt schon mit der Geburt des Guppys auf, während Rot erst später folgt. Dies ist üblicherweise ein Anzeichen dafür, dass die gelbe Farbe im Evolutionsprozess früher auftrat und Rot eine Mutation von Gelb ist. Ein weiterer Beweis ist, dass Gelb gleichmäßig über den Guppykörper verteilt ist, während Rot als Flecken erscheint. Schließlich gibt es noch Berichte, dass gelbe Guppys in Würfen von ingezüchteten roten Stämmen auftauchen. Dies läßt auf einen Wechsel bei einem regulativen Gen schließen, das normalerweise dafür sorgt, dass die Farbzellen sich als rote Farbzellen entwickeln.

Es gibt zwei verschiedene rote Pigmente, Carotinoid (welches der Guppy aus der Nahrung bezieht) und Pteridin, dass der Guppy selbst herstellen kann. Das mag für die Unterschiede gelten, die man in der Rot-Qualität von Guppys erkennen kann. Es bedeutet aber auch, dass möglicherweise verschiedene Mutationen vorliegen, eine Form, welche die Produktion von Carotinoid Rot beeinflußt, und eine weitere, die Pteridin Rot beeinflußt.

Die verschiedenen Rotschattierungen sind ein Ergebnis der Dichte der roten Farbzellen, der Untermischung anderer Farbzellen (wie gelbe, weiße oder schwarze) und dem unterschiedlichen Gehalt an Carotinoid- und Pteridin-Pigmenten. Die Palette des Rots reicht vom Orange Rot (als Ergebnis der Beimischung von gelben Farbzellen), zu Neon oder Coral Rot und zu dunklen violetten Rottönen.
Hinsichtlich einer Erörterung, wie Guppyfarben durch Mischung entstehen, sehe man auch die Color Series ... ähnlich dem Mischen von Farben. Zum Beispiel ist Violett eine Mischung aus roten Farbzellen und dem blauen Licht, das von silbernen Iridophoren reflektiert wird. Und das gilt für die Kombination von Farbzellen in der Guppyhaut, für rote, violette, orangene und andere Schattierungen von Rot. Wenn Sie sich oben den von Hans Peter gezüchteten RREA genauer ansehen, können Sie ein wenig reflektierte violette Farbe erkennen.

Rot tritt beim Guppy für gewöhnlich als Flecken auf. Die sogenannten Vollroten entstanden vermutlich aus gefleckten Guppys, die selektiv gezüchtet wurden, so dass die Flecken "nahezu ganz" den Körper bedecken. Das Hinzufügen des Gens für den roten Kopf mag das Bild vervollständigt haben. Manche führen Guppies mit rotem Kopf als "echte" Vollrote, und sie halten die Vollroten für eine Mutationsform.

Falls Rot historisch eine mutierte gelbe Zelle ist, dann weist die Tatsache, dass es einen einheitlich roten Guppy mit keiner anderen Pigmentfarbe (zulässig sind Iridophoren, wie an der Unterseite) gibt, auf die Rolle der gelben Farbzellen bei allen einheitlich gefärbten Guppys hin.
In der Zebrafisch-Forschung haben sich die Xanthophoren (gelbe Farbzellen) als wichtig für die Musterformation gezeigt. Zebrafischen, mit abwechselnden Streifenformationen oder ohne Streifen, fehlen Xanthophoren. Daher ergibt sich die Spekulation, wenn alle Xanthophoren des Guppys in rote Farbzellen umgewandelt wurden, können sich keine Muster auf der Guppyhaut bilden. Jedoch erklärte dies nicht das Fehlen schwarzer Flecke.
Beachten Sie hierzu auch unseren Magenta Artikel.



Luke Roebuck's Red Albinos

Obschon vollrote Guppys mit den Moskauern das Merkmal für `Farbe am Kopf`teilen, sind sie keine Moskauer. Aber wenigstens eine Art stammt vermutlich vom selben Ursprungsort wie die Moskauer: Moskau, Russland.


Coral Rote des schwedischen Züchters Häkan Turesson

Die Korallroten Doppelschwerter mit rotem Kopf sind gleichfalls Vollrote, aber sie werden als besonderer Abschnitt behandelt. Kreuzt man ein korallrotes Doppelschwert mit einem roten Triangelweibchen, ergibt sich ein Vollroter Guppy.
Der Vollrote hat vermutlich keinen bestimmten Ursprungsort, und Mutationen hinsichtlich des roten Kopfes können unabhängig in Asien, den Vereinigten Staaten und Russland aufgetaucht sein. Eine Theorie jedoch besteht darin, dass der ursprüngliche rote Kopf in Russland auftauchte und dann seinen Weg um die ganze Welt angetreten hat. Anscheinend erschienen die ersten Vollroten in Europa in Zooläden, aus Moskau.

Edgar Chiasson entwickelte seine Vollroten aus Dr. Jim Aldersons Bestand, der im Bauchbereich Grau zeigte, nicht das normale Weiß. Er berichtete, dass die Vollroten sich nicht sehr gut mit normalen Roten kreuzen ließen. Das Rot im Bauchbereich geht wahrscheinlich verloren.

Genetik

Eines der Unterschiedsmerkmale zwischen amerikanischen Triangel Roten und europäischen Roten mit Doppelschwertherkunft besteht darin, dass die amerikanischen Vollroten autosomal rezessiv sein sollen, während die europäischen Roten y-gebunden sind. Wenn es wahr ist, dass Vollrote autosomal rezessiv sind, ist das außergewöhnlich. Wenn Rot als Fleck auf dem Körper erscheint, ist es y-gebunden. Beim wilden Guppy liegt eine starke Selektion auf rote Flecken vor.

Eine mögliche Erklärung besteht darin, dass manches Rot das Ergebnis einer fehlerhaften Pteridin Pigment Synthese ist. Wie schon an anderer Stelle erwähnt wurde, ist es wahrscheinlich, dass sich rote Farbzellen aus gelben Farbzellen entwickelten. Obwohl die rote Farbe wahrscheinlich sowohl aus Carotinoid und aus Pteridin (Drosopterin) besteht. Man hat herausgefunden, dass Drosopterin das hauptsächliche Pteridin Pigment der roten Farbe ist Daher ist es möglich, dass ein Fehler auf dem biologischen Pfad des gelben Pigments rotes statt gelbes Pigment erzeugte.

Nach einer ursprünglich von Dr. Larr vorgeschlagenen und seither von Paul Gorski verkündigten Theorie gibt es mindestens sechs verschiedene Rot Gene, je nachdem was für eine Farbvariation man auf den verschiedenen roten Guppys sieht. Nach dieser Theorie gibt es kein einzelnes Gen, dass den gesamten Körper rot färbt. Je mehr rote Gene beteiligt sind, desto röter wird der Guppy. Je weniger Rotgene beteiligt sind, desto pinkfarbener ist der Stamm.
Jedoch wird dies von Ed Chiasson bestritten, da seine Testkreuzungen zeigen, dass die Farbe nicht multigen und additiv ist

Ed glaubt auch nicht, dass Rot eine dominante Farbe ist. "Jedesmall wenn ich einen nicht-roten Stamm fremdeinkreuzte, erhielt ich eine vermengte, vermatschte oder verunreinigte Farbe. Ich habe auf beide Arten HS Pastell eingekreuzt. Kreuzt man mit Gelb, erhält man orangene Streifen und immer einen Rest (Beweis) einer Farbe, ähnlich wie bei einem Mikarif rot-gelber Art. Ich kreuzte Pink ein. Man erhält ein pinkartiges Rot, aber eher wie Rot, nicht wie Pink aussehend. Meine Beobachtung ist, dass die Farbe (Rot, AdÜ) nicht dominant, eher co-dominant ist".

Asiatische und europäische Rote verhalten sich oft nicht vollständig dominant zu Blau (genetischem Blau) und erzeugen eher blaue als rote Guppys. Amerikanische Stämme verhalten sich gewöhnlich dominant zu Blau. Das muß natürlich noch getestet werden, da es viele Rotarten gibt, und immer mehr europäisches Rot in amerikanschie Linien eingezüchtet wird.

Züchter Tips
Dr. Larr (ein U.S. Züchter aus dem letzten Jahrhundert) "fand heraus, dass die rote Farbe durch den Ph-Wert beeinflußt wird. Neutrales bis leicht säurehaltiges Wasser erzeugt ein strahlendes Rot." Läßt man den Ph-Wert ins alkalische ansteigen, erhält man eine verbrannte orangene Farbe. Der Artikel besagt auch, dass "Vigaro African Violet Futter", mit nur zur Hälfte der auf der Aufschrift angegebenen Verbrauchsmenge, bei Guppys ein leuchtenderes Rot hervorruft. In Midge Hills "Breeding the Reds" Artikel, 1974, als Teil einer Serie geschrieben(Extracts Vol.5 p. 40), stammen die meisten üblichen Roten aus Paul Gorskis Bestand. Sie wachsen langsam und sind schwierig zu halten, da Inzucht schnell zu weniger Größe, Lebenskraft und Farbintensität führt.

In dem unten angeführten Artikel "Breeding the Reds" (Wie man Rote züchtet, AdÜ), wird gesagt, dass man die Rotfärbung steigern kann indem man Salz ins Becken gibt (1 Esslöffel für 19 l), dies sei durch eine Reihe kontrollierter Forschungsversuche dokumentiert. Das Ergebnis reichte von lang anhaltend bis dauerhaft (Seite 41).

Das häufigste Problem seinerzeit waren schwarze Flecken auf der Dorsale und am Körper und eine Tendenz des Rots, zu verblassen. Eine heutige Spitzenzüchtung bringt nur 60% farbige Fische. Dies scheint ein guter Beweis dafür zu sein, dass das Rot durch Selektivzucht erzeugt wurde. Die Ausnahme hiervon sind Rote mit roten Köpfen. Der rote Kopf bedeutet ein zusätzliches Gen ... ein Rotgen für den Kopf.

Hans-Peter Neuse gibt hier das folgende Rezept für seine vollrote Linie: "Die dominante Farbe liegt auf dem Y-Chromosom , aber die Farbe ist sehr, sehr schwierig in Bezug auf Kreuzungen. Man verliert dabei viel vom intensiven Rot. Die Weibchen sollten mittelgross sein, die besten haben einen roten Rücken, mit ein klein wenig Blau in der Kaudale.

In dem Èxtrakte Artikel aus 1974, waren Inzucht und das Züchten in geschlossenen Linien allgemein übliche Methoden, um die Farbe roter Guppys zu erhalten, kaum Fremdeinkreuzung mit anderen Farben.
Die Fremdeinkreuzung anderer Farben wird als Methode vorgeschlagen, um mehr Rotgene zu erhalten. Fremdeinkreuzung mit Snakeskin ergeben großkörprige, gut gezeichnete rote Snakeskins.
Fremdeinkreuzungen mit blonden (bb) Roten ergeben oft rote Fische mit Ausstellungsqualität.

Doug B:
Ich arbeite schon länger mit Vollroten und versuche zur Zeit die Körperform, Kaudale und Dorsale zu verbessern.Ich halte zwei Linien, eine graue und eine blonde. Alle meine bisherigen Kreuzungen waren nicht zufriedenstellend. Wie schon Hans Peter sagt, die Farbe hellt zu sehr auf. Ich hatte Erfolg mit der Körperform und Farbe, indem ich die graue mit der blonden Linie jede dritte Generation kreuzte. Ich selektiere 80% aus, behalte nur die Fische mit dem größten Körper. Ich habe sie mit Snakes gekreuzt und heraus kam 1 vollrotes Männchen aus einem Wurf von 35. Als ich sie mit rotenTriangeln kreuzte, und anschließend zurückkreuzte, hellte die rote Körperfarbe auf und die Flossen wurden zu Schleiern. Meine neueste Kreuzung war mit roten Albinos, die F1 ist jetzt zwei Wochen alt. Wenn jemand Erfahrung mit dieser Linie (Vollrote) besitzt, würde ich gern darüber etwas hören.
Leon:
Ich halte auch rote Albinos, aber das ist nicht die beste Art um zu kreuzen, da das Ergebnis kleiner wird und das verborgene Schwarz (Albinos zeigen kein Schwarz) mit viel anderem blonden und grauen Ausschuß zurückbleibt. Nimm eine Linie für die Form, eine für die Farbe und eine für die größten Fische, und halte bei den eben angeführten Ausschau nach einer besseren Linie. Betreibe damit Inzucht, wenn diese Linie besser als dein alter Stamm ist.

Hans-Peter:
Ich habe nie Graurote (wegen der Flecken auf der Kaudale) mit meinen Roten gekreuzt. Der beste Weg, Deinen Stamm zu verbessern, besteht in der Verwendung von blonden roten Weibchen. Du wirst großartige Guppys erhalten!Danach muß man selektieren, um die Farbe zu verbessern. Ich weiß, das ist ein langer Weg, um zufriedenstellende gute Ergebniss zu erhalten, aber er lohnt sich!

Copyright © 2006 Philip Shaddock, www.guppydesigner.com

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Mit freundlichen Grüßen
franzpeter
zuletzt bearbeitet 05.02.2013 14:33 | nach oben springen
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