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Metallic-Farben – eine Übersicht Claus Osche

in Artikel 17.03.2013 11:18
von franzpeter | 17.426 Beiträge

Guppy Magazin 1) 2009 - (2) 2010

Metallic-Farben – eine Übersicht
Von Claus Osche, Berlin
Teil 1


In den letzten 25 Jahren tauchten immer mehr verschiedene Varianten von Metallic-Farben bei Guppys auf. Viele dieser Farben sehen ähnlich aus bzw. erzeugen in Kreuzungen mit anderen Merkmalen Phänotypen, die durchaus zu Verwechslungen führen können. Im europäischen IHS werden nicht alle Typen von Metallic-Farben berücksichtigt. Hier beschränkt man sich auf die Bezeichnung „metallic“ im Allgemeinen. Lediglich „Japan Blau“ und „Neon“ wurden in den Katalog der bekannten Deckfarben im Standard aufgenommen.

Diese kleine Serie soll eine aktuelle Übersicht aller derzeit bekannten Metallic-Farben, ihrer bekanntesten Zuchtformen und etwas zu ihrer Geschichte vermitteln.

Namen – Schall und Rauch?

Bis in die 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurden Zuchtstämme in der Regel primär nach ihren erscheinenden Deckfarben oberflächlich klassifiziert. Ausgewählte Merkmale erhielten in der Regel keinen Namen. Anerkannte gängige Bezeichnungen waren lediglich Filigran, Halbschwarz und Wiener Smaragd. Auch in der älteren Literatur findet man kaum Hinweise auf eine Namensgebung für bestimmte Merkmale oder Farben bei Zuchtformen. Ausnahmen hiervon bilden lediglich ältere Arbeiten von Winge, Dzwillo und einigen anderen Wissenschaftlern bis in die 50er Jahre. Ein Umstand, der sich aber mit der Entwicklung der Wissenschaft leicht erklären lässt, gab es doch eine Vielzahl anderer Betätigungsfelder, die wichtiger, spannender und sicherlich lukrativer waren, als Farben und Formen bestimmten Vererbungsvorgängen bei unseren Guppys zuzuordnen.

Japanische Bezeichnungen

Mittlerweile ist es so, dass sich eine Reihe von Namen im Sprachgebrauch der Züchter eingebürgert haben, die vorrangig aus der japanischen Szene kommen, jedoch noch keinen Eingang in den europäischen IHS gefunden haben.
Unabhängig davon, ob sie es jemals tun werden, haben sie jedoch geholfen, ein bestimmtes Bild eines Fisches mit diesen Bezeichnungen zu verbinden und damit die Kommunikation unter den Züchtern zu vereinfachen – weltweit!

Stoerzbach – das historisch erste Metallic

Wenngleich wir die Farb- und Namensvielfalt den Züchterkollegen aus Japan zu verdanken haben, so kamen die ersten Guppys mit Metallic-Farben aus Deutschland, genauer gesagt aus Berlin. Dr. Otto-Michael Stoerzbach, der erste Präsident der „Deutschen Guppy Gesellschaft DGG“ Stellte diese Tiere wahrscheinlich 1969 auf der 16. Internationalen Schau der DGG in Berlin erstmalig in Form des Standards Untenschwert vor.

Kurt Jacobs schreibt im Guppybrief Nr. 4 vom November des Jahres 1969 von einem Durchbruch der Schallmauer im Bereich der Zucht von Schwerttypen. Dass die Tiere schon damals eine Sensation gewesen sein müssen, ist offensichtlich, da außer Wiener Smaragd im Bereich der Schwerttypen kaum etwas anderes gezüchtet wurde.
Leider verstarb Dr. Otto-Michael Stoerzbach viel zu früh am 1. Januar 1972 nach einem Herzinfarkt.

Zunächst schleppende Verbreitung
Wirkliche Verbreitung fand das Stoerzbach-Metall in den ersten 20 Jahren nach seinem Auftreten in der Szene aber nicht.
Die Ursache dafür dürfte unter Umständen in seinem Erbgang zu suchen sein. Stoerzbach-Metall wird autosomal rezessiv vererbt und nimmt damit auch heute noch unter den metallic Farben eine Sonderstellung ein! Aus den Ergebnislisten dieser Jahre lässt sich leider nicht ersehen, wer alles zur Erhaltung dieser Farbform beigetragen hat. Lediglich in zwei Guppybriefen, vom September 1972 und Oktober 1973, wird der Züchter P. Specht aus Andernach einmal mit Untenschwert Metall und einmal mit Doppelschwert Metall gelistet.
Ein weiteres Manko neben dem Erbgang dürfte auch in der schlechten Ausbildung der Schwerter gelegen haben, die sich immer sehr unregelmäßig entwickelt haben und schnelle Erfolge in der Zucht unmöglich machten.

Von Berlin nach Japan und zurück

Dass Stoerzbach-Metall nicht endgültig verloren ging, dürfte die Züchter Szene Hoorst Schimmelpfennig (DGF) aus Berlin zu verdanken haben. Er erhielt mit einigen Züchterkollegen solche Tiere aus der Auflösung einer Zuchtanlage und war auch der einzige, der diese vermehren und damit erhalten konnte.

Ende der 80er Jahre erhielt die DFG zweimal Besuch von dem noch damals recht unbekannten Züchter Yoshiki Tsutsui aus Japan, der bei seinem zweiten Besuch u. a. diverse Guppys von Horst Schimmelpfennig mitnahm. Er führte diese Guppys in Japan ein und verbreitete diese dort unter den Züchtern. In Japan erlangten diese Tiere unter der Bezeichnung „Solid“ bzw. „Solid Emerald Green“ weite Verbreitung. Die Tiere wurden zum einen rein erhalten, aber auch in zahlreichen anderen Zuchtformen eingekreuzt.

Als auch bei Horst Schimmelpfennig die Zucht dieser Tiere einmal einbrach, war der Berliner Züchter Ömer Serif Gülmez in der Lage, zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal Tiere aus Japan mitzubringen und Horst Schimmelpfennig so ein Fortsetzen der Zucht zu ermöglichen.

Die heutige Verbreitung

Auch heute dürfte die Zuchtform Stoerzbach-Metall in seinem ursprünglichen Standard als Unten- bzw. Doppelschwert als gefährdet einzustufen sein, da sich kaum Züchter in Deutschland und Europa damit befassen. Auf Ausstellungen spielt diese Zuchtform jedenfalls keine wirkliche Rolle. Auf japanischen Webseiten hingegen tauchen immer mal wieder Tiere des „ursprünglichen“ Stammes auf und lassen hoffen, dass Japan die „genreserve“ erhält!

Sollte sich der eine oder andere Züchter nun ermuntert fühlen, hier vor Ort etwas zu tun, möchte ich zu bedenken geben, dass der Stamm in Inzucht zu Unfruchtbarkeit und mangelnder Größe neigt. Eine Schwierigkeit besteht auch in der Ausbildung sauberer Untenschwerter. Typisches Merkmal oder Eigenart ist, dass die Männchen einen Minimal-Ansatz eines Obenschwertes schieben wollen. Ein Umstand, der schon einige Züchter zur Verzweiflung trieb. Ein qualitativ guter Stamm „Wiener Smaragd“ – Untenschwerter dürfte als Einkreuzungs- und Partnerstamm unverzichtbar sein. Letzterer scheint mir aber zur Zeit ebenfalls zum Problem zu werden, wenn ich mir die die Untenschwerter derzeit auf Ausstellungen (Saison 2009/2010) anschaue!


Teil 2

Ich möchte den zweiten Teil der Serie mit einigen bekannten Zuchtformen fortsetzen, in deren Genetik Stoerzbach-Metall eine Rolle spielt. Es handelt sich in der Regel um Zuchtformen, die auch im Zoofachhandel zum Teil weit verbreitet und bekannt sind oder zumindest mal waren.

Micariff-Störzbach made in Sri Lanka

In den 80er Jahren kämpften Züchter aus Singapur auf ihren Farmen verstärkt mit diversen Krankheiten. Eine Folge war, dass sich weltweit Zierfisch-Importeure neu orientieren mussten, um den Bedarf an Guppys zu decken. Nun, was hat das mit Metallic-Guppys zu tun?





Die Antwort lautet schlicht und einfach: Micariff. Während die Zierfisch-Exportnation Singapur mit diversen Krankheiten zu kämpfen hatte, tauchten plötzlich verstärkt Guppys aus Sri Lanka auf. Diese Tiere zeichneten sich Anfang der 90er Jahre durch außerordentliche Gesundheit aus. Sie hatten große Körper, dabei zwar eine weniger schöne Beflossung, überzeugten aber mit leuchtenden Farben. In der Regel handelte es sich zwar um Farbschläge, die bekannt waren, wie z.B. Neonblau und diverse Snakeskin-Varianten. Es gab aber auch einige überraschende Neuigkeiten. Micariff-Guppys waren Anfang bis Mitte der 90er ein echter Renner im Handel. Ihre flächige Metallic-Farbe faszinierte Züchter weltweit. Die Tiere kamen in der Regel in den Grundfarben Blond oder Grau in den Handel und zeigten bei flächiger, silbriger Metall-Farbe auf dem Körper gelbe, rote oder gelb-rote Caudalen.

Mittlerweile gibt es auch Varianten mit dem Merkmal Halbschwarz auf dem Körper oder, seit wenigen Jahren, mit hellblauen Flossen. Letztere wurden unter dem Namen „Pastell Neon“ von den Züchtern aus Israel verbreitet.

Der Name Micariff ist ein Wortspiel aus den Namen der Werst-Züchter aus Sri Lanka, Michael Cole und Denis Ariff. In den meisten Publikationen wird übrigens leider das zweite „s“ unterschlagen. Angeblich ist der erste Micariff bei einer einer Kreuzung eines halbschwarz-roten Guppy-Männchens mit einem gelben Snakeskin-Weibchen gefallen. Dass diese Geschichte so nicht stimmen kann, zeigte sich bereits nach kurzer Zeit. Bei Verpaarungen zwischen Micariff und anderen Stämmen tauchten in der F1 der Nachzuchten immer Tiere mit Filigranmuster auf dem Körper auf. Interessanterweise spielte es dabei keine Rolle, ob man Micariff-Männchen oder deren Weibchen in Fremdverpaarungen, also mit anderen Stämmen, benutzte. Dies lieferte den ersten Hinweis, dass zumindest das Merkmal Filigran in beiden Geschlechtschromosomen präsent sein musste.
Die flächige Metallfarbe tauchte erst wieder in der F2 auf und zeigte damit einen autosomal-rezessiven Erbgang, vergleichbar mit rezessiven Grundfarben wie Blond, Albino, etc.. Micariff ist also so gesehen kein Merkmal sondern ein intermediäres Erscheinungsbild, das sich aus Filigran und Stoerzbach-Metall zusammensetzt. Je nach Ausgangsstamm kommt noch ein Farbmerkmal hinzu, welches für die Farbe in der Schwanzflosse verantwortlich ist. Stoerzbach –Metall besitzt dabei die zusätzliche Fähigkeit, Muster aufzulösen, bzw. diese zu unterbinden. Insofern erscheinen immer einfarbige Flossen, bzw. zumindest keine Muster mit Punkten, die bei anderen Verpaarungen mit dem Merkmal Filigran durchaus normal sind.

Der Klassiker – Platinum El Dorado

Im Jahr 1994 erhielten Ömer Gülmez und ich erstmals eine Kollektion diverser Guppys aus Japan von dem Präsidenten der „Japan Livebearer Association“ (JLA), Herrn Osamu Someha. Eine der mitgelieferten Zuchtformen, die in Japan unter dem Namen „Platinum El Dorado“ angeboten wurde. Leider ist mir nicht bekannt, ob zum gegenwärtigen Zeitpunkt diese Zuchtform in Deutschland oder in Japan noch im Umlauf ist.




Die Tiere zeichneten sich durch sehr kleine Körper aus, die eine „flächig-goldene Platinfarbe“, eine Fächerflosse und eine rötlich-pastellige, verwaschene Flossenfarbe besaßen. Von der Genetik her war es im Prinzip nichts anderes als ein Metallic (japanische Bezeichnung „Platinum“) mit Mosaikbeflossung, der durch das Stoerzbach-Metall stark an Größe verlor und entsprechend auch das Mosaik nicht mehr zeigen konnte.

Der „echte“ Full Gold

Im Original entwickelt von Herrn Masaharu Shindo (+), stellt der „echte“ Full Gold einen blonden Triangelstamm dar, der die Genetik der beiden obigen Stämme vereint und deren Schwächen kompensiert. Wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um einen Fisch mit flächig gold-gelbem Metallton auf dem Körper und gelber Beflossung, der aber mehr Leuchtkraft als der Micariff besitzt, da er im Gegensatz zu diesem noch das „Platinum“-Gen im Erbgut hat. Die Verknüpfung der Merkmale „Platinum“ und „Stoerzbach“, die eher das Größenwachstum mindert, wird durch das X-gebundene Filigran kompensiert und lässt normales Wachstum zu, ohne dass die Tiere verzwergen. Die Tiere besitzen dadurch zwar nicht ganz die Leuchtkraft wie der Platinum El Dorado, sind aber nicht minder attraktiv. Das Manko dieses Stammes ist allerdings das zeitweilige in Erscheinungtreten des Filigrans. Der genetische Hintergrund ist, dass Filigran mit beiden anderen Metallic-Merkmalen jeweils komplett unterschiedliche Phänotypen entwickelt. Ergibt Stoerzbach mit Filigran auf der einen Seite den flächigen Micariff, so erzeugt Filigran mit Platinum in der anderen Verbindung eine Zuchtform, die uns noch unter dem Namen „Galaxy“ begegnen wird. Galaxy ist der intermediäre Zwischentyp aus Platinum und Filigran, d.h., man erkennt deutlich das Filigranmuster im Platinum. In der „Full-Gold“-Verbindung treffen jetzt diese unterschiedlichen Typen aufeinander. Das Ergebnis kann dann durchaus mal mehr oder mal weniger Filigran sein, je nachdem in welchem Umfang hier weitere modifizierende Gene aktiv sind. Eine schwierige Verbindung, die wenn auch sehr attraktiv, sich nicht leicht lenken lässt.

Flamenco Dancer





Eine weitere spannende Zuchtform, die ursprünglich aus Thailand stammt und etlichen Züchtern zunächst Kopfzerbrechen bereitete. Hauptmerkmale in der Zusammensetzung sind Moskau-Halbfiligran, das Magenta-Gen und Stoerzbach. Äußerlich wirken jüngere Tiere dieser Zuchtform eher wie Kurzflosser, zeigen aber mit zunehmendem Alter starke Veränderungen im Bereich der Caudale. Der Flamenco Dancer ist eigentlich, ähnlich wie der Pink-Guppy, ein unterdrückter Triangel, der durch die Merkmale Magenta und Störzbach erzeugt wird und mehr durch die knallige Farbe besticht.

Scarlet-Endler

Auch bei den beliebten neuen, knall-roten Scarlet-Endlern fallen hin und wieder Tiere, die eher blau-metallisch schimmern. Auch hier haben fleißige Züchter aus Thailand das merkmal Stoerzbach mit einfließen lassen.

Neben diesen Zuchtformen gibt es auch noch weitere Varianten, die aber definitiv den Rahmen dieser Serie sprengen würden. Ich werde damit im nächsten teil zur Farbe „Neon“ und ihren Varianten kommen, die das zweitälteste Metallic-Merkmal ist, das wir bisher kennen.



Teil 3

Der dritte Teil dieser Szene dreht sich um das zweitälteste Metallic-Gen, das in der Szene der Guppy-Züchter bekannt ist und ursprünglich aus Österreich stammt, genauer gesagt aus Wien.

Neon – ein Wiener Juwel



Im Gegensatz zu den bekannten Doppelschwertern des „Wiener Smaragds“, wo die Geburtsstätte mittlerweile mehr als einmal von diversen Autoren bezweifelt wurde, handelt es sich bei den Tieren des Merkmals „Neon“ tatsächlich um eine „Wiener Schöpfung“.
Der Züchter Erwin Renner aus Wien fand das Merkmal „Neon“ als Mutation unter seinen „Wiener Doppelschwertern“. Der Name „Neon“ wurde in Anlehnung an den Neonsalmler gewählt, der ähnliche Farben, nur in umgekehrter Form aufweist. Die ersten „Neon“-Guppys hatten nämlich neben der typischen roten Metallic-Farbe noch eine blaue Körper-Unterseite.

Obwohl der Zuchtraum von Erwin Renner als Geburtsort genannt werden darf, so ist die Farbe leider erst deutlich später in den Fokus engagierter Guppyzüchter gelangt.

Zwischenstop Berlin

Ich kann mich noch gut erinnern, dass, als ich Mitte der 80er Jahre in die Guppy Szene kam, bereits erste Neon Doppelschwerter, wenn auch in bescheidener Qualität, kurze Zeit in Berlin präsent waren. Diese Tiere wurden sowohl von Horst Schimmelpfennig gezüchtet, als auch von seinem Sohn Michael, der wenige Jahre relativ aktiv im Hobby war.

Die Farbe war damals mit Abstand noch nicht so leuchtend wie heute, und die Tiere zeigten „Schwächen“, mit denen zunächst auch der nachstehend genannte Züchter konfrontiert wurde.

Der Wendepunkt für „Neon“

Hans Luckmann aus Wunstorf war mit Sicherheit der erste Züchter, der dem „Neon“ ein neues Leben einhauchte. Konfrontiert mit zwei Tatsachen, nämlich, dass er zwar Original-Tiere von Erwin Renner erhielt, allerdings nur in Form von Männchen und dem Umstand, dass der „Ur-Stamm“ von Erwin Renner an Epilepsie litt, führte er komplette Fremdverpaarungen mit den Tieren durch. Er wählte zum einen Pink-Weibchen, zum anderen Weibchen aus dem grau-bunten Doppelschwert-Stamm des damals in diesem Standard sehr erfolgreichen Walter Schuster (ÖGG). Die Probleme verschwanden jedoch nicht über Nacht und bedurften einiger züchterischer Arbeit. Die ersten Ausstellungssätze waren damals, im Gegensatz zu heute, noch mit schwach roten Schwertern ausgestattet, die auch von der Spreizung her zu wünschen übrig ließen. Dabei gab es anfangs auch immer wieder Probleme mit schlecht gefärbten farblosen Rückenflossen.

Der „zweite Mann“

Horst Bertram, ein langjähriger Aquarianer aus Einbeck und seit 1999 Guppyzüchter, darf mit Sicherheit als nächste wichtige Person genannt werden, wenn es um die Fortführung der Qualität in Sachen Neon-Doppelschwerter geht. Er brachte durch sein beharrliches Züchten und die gezielte Ausrichtung der Zucht (insbesondere auf Männchen mit gelben Rückenflossen) seinen Stamm auf ein sehr hohes Austellungs-Niveau, was ihm viel Respekt einbrachte.





Neon und die Grundfarbe Albino

Von den ersten Ausstellungstieren, die Hans Luckmann präsentierte, erhielt der damals durch mich in das Hobby eingeführte Ömer Gülmez einige Tiere. Im Jahr 1993 hatte ich nach meinem Abitur die Möglichkeit, eine USA Reise nach New York zu machen, die mir das erste Mal die Gelegenheit gab, an Albino Guppys zu kommen. Von dem Züchter Ed Richmond aus New Jersey erhielt ich einige junge Albino-Rot Triangel, von denen Ömer Gülmez Weibchen benutzte, um sie mit seinen Neon-Doppelschwertern zu verpaaren.
Die einzigen Tiere, die aus diesen Verpaarungen dann bei einer Ausstellung auftauchen sollten, waren in Schweden (Stockholm) bei der Ausstellung der SGS zu sehen. Das sollte nicht ohne Konsequenzen bleiben!

Im Jahr 1996 tauchte ein junger schwedischer Kollege, Hakan Turesson, in unserer Mitte auf, der in kürzester Zeit eine geradezu unglaubliche Züchter-Karriere vollbrachte. Leider verstarb Hakan viel zu früh im Alter von 35 Jahren am 28. Mai 2006 in Italien, wo er zuletzt arbeitete.
Er baute aus Ömers Ausstellungstieren binnen kürzester Zeit einige sehr attraktive Varianten von Doppelschwertern auf, die auch heute noch von Kollegen wie Thomas Reiss (DGD), Daniel Schröder (GPH) und diversen anderen Züchtern in Deutschland und Schweden bewahrt und weiter gezüchtet werden.

Durch Verpaarung mit ausgewählten Wiener Smaragd Weibchen, die eine schöne Beflossung vererbten, oder auch durch seine gezielte Verpaarung mit blond-vollroten Triangel Weibchen, entwickelte er zielgerichtet herrliche Doppelschwert-Zuchtformen in der Grundfarbe Albino, die überall Aufsehen erregten.



Neon-Lutino und Blond

Neon wurde auch schon auf diesen Grundfarben präsentiert, jedoch nicht annähernd so regelmäßig wie auf Albino. In der Regel handelte es sich um einzelne Sätze, die hin und wieder auftauchten. Lutinos haben seit ihrem Auftauchen immer wieder Schwierigkeiten bei der Zucht verursacht und konnten wahrscheinlich deshalb nicht die breite Masse von Züchtern überzeugen. Probiert wurde diese Kreuzung von Hans Luckmann mit Lutinos von Ömer Gülmez, die wir 1994 gemeinsam aus Japan importierten.

Der Effekt von Neon auf Gold ist bescheiden und zeigt nicht so leuchtende Farben, was auch hier die mangelnde Popularität erklärt. Dazu im Widerspruch steht die Grundfarbe Blond, die eigentlich geradezu prädestiniert ist, neben Albino für Neon geeignet zu sein.

Blond weist weniger Probleme mit der Fertilität wie auch dem Wachstum auf, und mangels Ausbildung des schwarzen Farbstoffes ist es geradezu perfekt geeignet.
Diese Farbe züchtet aktuell kaum einer – warum eigentlich?

Neon mit Blau 2 – Coral Blue bzw. “Mintgrün”

Besonders faszinierend war auch das Einkreuzen der Grundfarbe Blau 2 (Asien Blau), die die Eigenschaft besitzt, bestimmte “Rot-Varianten” in eine blaue Deckfarbe zu verwandeln.



Ebenfalls ein Werk von Hakan Turesson!
Leider hat sich diese Variante nie auch nur annähernd so gut auf Ausstellungen durchsetzen können wie das „rote Original“. Ob das an der Farbe selbst lag, die nicht so knallig war, oder der etwas komplizierte Weg über eine Zucht mit heterozygoten Tieren, um erfolgreich zu sein, lässt sich spontan nicht sagen.

Neon in Asien = Coral Red

In Asien geht man gerne seinen eigenen klangvollen Weg, und so ist es nicht verwunderlich, dass auch Neon-Doppelschwerter dort einen anderen Namen tragen.
Coral Red (korallenrot) wurde dort gewählt, um die Tiere bekannt zu machen. Vermutlich stammen diese Tiere von einem Export ab, der Ende der 90er Jahre stattfand. Mit Hilfe von Harro Hieronimus (DGLZ) gingen Tiere aus Ömer Gülmezs Zucht an die Farm von Herrn Katsuma Kubota in Thailand, der über ausgezeichnete Kontakte zum japanischen Markt verfügt.

Neon – kommerziell aus Israel

Seit knapp 10 Jahren gibt es Neon-Doppelschwerter auch in, oder soll ich besser sagen aus, Israel. Guy Kaplan besuchte mich damals und nahm von mir die letzten Reste von Ömers oben genannten Versuchen mit. Standardtechnisch wurden diese Tiere nicht bearbeitet, zeigen aber mittlerweile zumindest eine stattliche Größe und gute Fertilität. Immerhin reichte die Qualität, um Guy Kaplan vor einigen Jahren einen Preis auf der bedeutenden Aquaristik-Messe „Aquarama“ in Singapur zu sichern.

Neon – in den USA

Soweit ich das beurteilen kann, spielte Neon dort bisher keine Rolle bei Ausstellungszüchtern der IFGA. Ab und zu tauchen Tiere auf der Internet Plattform Aquabid auf, führen aber immer noch ein Schattendasein in den USA. Der amerikanische Standard ist in Bezug auf die Farben bei Schwert-Guppys etwas schwieriger anzuwenden und steht in starkem Kontrast zu europäischen Zuchtbemühungen.


Mit freundlichen Grüßen
franzpeter
zuletzt bearbeitet 29.07.2015 14:06 | nach oben springen
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