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Die Merkmale Gold, Blond und Cream

in Genetik 13.01.2015 17:14
von franzpeter | 17.394 Beiträge

Die Unterscheidung der Merkmale Gold, Blond und Cream
Jochen Brinkmann


In der wissenschaftlichen Literatur sind die beiden auf
verschiedenen Autosomen (also nicht auf den Geschlechtschromosomen)
lokalisierten Gene Gold und Blond schon länger
bekannt als in der Liebhaberpresse, in der erst in
den letzten Jahren Aufsätze über dieses Thema erscheinen.


Das Merkmal Gold wird zum ersten Mal von Haskins und
Druzba im Jahre 1938 unter dem Namen Fredlini beschrieben.

Das Merkmal Blond ist jüngeren Ursprungs.
Da diese beiden Merkmale auf verschiedenen Autosomen
lokalisiert sind, sind sie frei untereinander kombinierbar und man kann ein drittes Merkmal
erhalten, zu welchem Gold und Blond in reinerbiger Form vorliegen müssen. Dieses Merkmal trägt den Namen Cream.

Wir sehen also, daß wir bei einer Kreuzung von Gold und
Blond in der F1-Generation nur wildfarbene Guppys erwarten
können, da diese Tiere mischerbig (heterozygot) sind. Bei
einer Paarung der mischerbigen F1-Tiere untereinander dürfen jedoch in der
F2-Generation durchschnittlich 12,5%
creamfarbene Guppys erwartet werden. In diesen Tieren liegen also die Merkmale
Gold und Blond in reinerbiger (homozygoter)
Form vor. Der Creamguppy ist also ein doppeltrezessiver
Typ.


Diese drei uns nun bekannten einfach bzw. zweifach rezessiven
Merkmale bewirken eine Veränderupg der Körpergrundfarbe.
Diese Veränderung kommt dadurch zustande, daß
die Melaninproduktion, also die Produktion der braunen und
schwarzen Farbstoffe, gehemmt wird. Durch dieses teilweise
Fehlen der Melanine (melas=schwarz) sehen die Tiere, welche
eines der hier beschriebenen Gene tragen, heller aus als
der ursprüngliche Wildtyp.


Wir unterscheiden drei verschiedene Typen von Melanophoren:
Der Corolla-Typ, den wir in der Haut nahe den
Flossen finden, hat ein ziemlich gleichförmiges Aussehen.
Er ist von nahezu kreisförmiger Gestalt und hat Einschnitte
bis ca. zwei Drittel des Zellradius. Diese Einschnitte
sind unterschiedlich breit und folgen in unterschiedlicher
Entfernung aufeinander. Der Durchmesser des Corolla-Typs
beträgt 42p.-210p (1p =ein tausendstel Millimeter). Der
Corolla-Typ ist nur auf den Körpern von Gold und Wild zu
finden.
Der Dendritic-Typ (von griechisch dendron-Baum) finden
wir auf den Flossen von Wild, Gold, Blond und Cream. Das
Aussehen dieses Typs ist sehr unterschiedlich. Von einem
relativ kleinen Zellmittelpunkt, der rundlich oder auch
langgestreckt sein kann, gehen meistens zwei oder drei
"Äste" aus, die wiederum feinere Verästelungen aufweisen.
Die Größe dieses Typs entspricht etwa der des Corolla-Typs.
Der Punktiert-Typ ist auf den Körpern von Blond und
Cream zu finden. Er besitzt keine Verästelungen oder Einschnitte
oder dergleichen und hat eine Größe von
7-14p.
Die drei Typen der hier beschriebenen Melanophoren unterscheiden
sich nicht nur in der Form und Größe, sondern
auch in der Anzahl, in der sie auf den Körpern der Tiere
vorkommen.
Es wurden Zählungen an drei verschiedenen Regionen
des Fischkörpers vorgenommen,

H.B. Goodrich, N.D. Josephson, J.P. Trinkaus
und Jeanne M. Slate.
The cellular expression and genetics of two new
genes in Lebistes reticulatus.

Creme
Jochen Brinkmann

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Mit freundlichen Grüßen
franzpeter
zuletzt bearbeitet 24.10.2023 15:52 | nach oben springen
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